Schützenhut

Was ist Heimat?

Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl. Da wo man sich geborgen fühlt, wo man verstanden wird, wo man Gleichgesinnte findet, da ist Heimat. Ein Geruch, ein Geräusch kann Heimatgefühle auslösen. Sicherlich werden sich jüngere Menschen mit dem Gedanken Heimat nicht viel auseinander setzen. Dies kommt wohl dann ab einem gewissen Alter, wenn man an viele schöne Erinnerungen an seine Heimat zurückdenkt. Heimat ist ein mit Emotionen behafteter Begriff, vielleicht auch ein typisch deutscher. So lösen Gerüche vom Heimatfest, wie Bratwurst oder der Geruch von dem Pulverdampf bei vielen Ahrensböker Heimatgefühle aus, weil sie gemeinsam eine tolle Zeit erleben und sich gerne daran zurück erinnern.

Auch eine Konstante gehört sicherlich zur Heimat. Eine gewisse Ordnung. Ruhe in sich, durch Vermeiden von Durcheinander.

Und genau das wird jedes Jahr in Ahrensbök ermöglicht.

Das Heimatgefühl und die Konstante vereinen sich im Heimatfest. Wenn man kritisch die Programmpunkte zum Heimatfest betrachtet, tauchen viele Punkte jedes Jahr wieder auf. Das Vogelrichten, das Schießen, der Festumzug, Gästefrühstück, die Proklamation und das Feuerwerk sind die Konstanten des Heimatfestes.

Die Schützen wollen noch lange an diesen traditionellen Programmpunkten festhalten, obwohl oft schon gewisse Punkte kritisch betrachtet wurden, ob diese noch zeitgemäß sind. Aber die Verantwortlichen der Gill berufen sich dann wieder auf den Namen des Festes. Dieser Name ist eine große Würde, die die Gill mit der Namengebung auf sich genommen hat. Denn genau der Punkt, der Bevölkerung eine Heimat zu geben, stand immer an oberster Stelle.

Es soll endlich wieder losgehen

Bei der Generalversammlung am 07.06.1924 wurde die Frage gestellt, ob das Schützenfest wieder stattfinden soll. Die Termine 22.06. und 23.06.1924 wurden für das Bürgervogelschießen festgelegt.

Vogelbau in den 20er
Vogelbau in den 20er

Da es wieder stattfinden sollte, kann man davonausgehen, dass das Bürgervogelschießen schon vor über 100 Jahren an diesem Ort, den wir heute kennen, stattgefunden hatte. Auch das Gästefrühstück fand schon in den 20er Jahren statt.

Dat Wäder ward good!

Die Ahrensböker Schützen haben mit diesem Motto in den meisten Fällen Recht, aber zum Heimatfest 1967 konnte man von gutem Wetter nicht sprechen. Es wurde wegen anhaltenden Regens unterbrochen und am 09.09.1967 mit einem Herbstschießen der Vogelschützen fortgeführt. Das Feuerwerk von Kappen-Orth wurde auch erst im September abgebrannt und beendete das wohl längste Heimatfest in der Vereinsgeschichte.

Ochse am Spieß....Traditionell auf dem Heimatfest in Ahrensbök
Ochse am Spieß….Traditionell auf dem Heimatfest in Ahrensbök

Programmpunkte müssen den Auflagen weichen

Das Wurfscheibenschießen, früher Tontaubenschießen genannt, war eine feste Größe im Programm des Heimatfestes. Früher fand das Schießen hinter den Rängen der Freilichtbühne statt. Bevor die Waldstraße entstand, war dort noch ein Teil des Waldes und Wiesen. Die Schützen schossen parallel zur jetzigen Waldstraße in die Ausgleichsflächen. Als mit den Baumaßnahmen der Waldstraße begonnen wurde, fanden die Schützen und Gäste den Wurfscheibenstand neben der Schützenhalle wieder.

Seit 2005 findet dieses Schießen nicht mehr statt. Die Umwelt- und Sicherheitsauflagen konnten nicht mehr erfüllt werden, sodass das Schießen eingestellt wurde. Der alte Bunker, in dem sich die Abschussvorrichtungen der Wurftauben befand, dient heute als Fundament für den Kugelfang der Scheibenschützen.

Mal was Neues und dennoch traditionell

2001 versuchte die Gill ein neues Programm für den Heimatfestsamstag. Die Verantwortlichen der Gill mussten, aufgrund schwindender Besucherzahlen im Festzelt handeln, sodass auf diese Weise der Bürgerabend „Von Ahrensbök für Ahrensbök“ entstand. Dieser Abend war ein voller Erfolg und das Zelt war bis auf den letzten Platz gefüllt. Dieses Programm wurde im Folgejahr wiederholt.

2002 führte die Gill ein neues Schießprogramm des Heimatfestes für die Bevölkerung ein. Die „Ehrenscheibe der Ostholsteiner Handwerker“, im Volksmund „Handwerkerscheibe“, wird mit dem Kleinkalibergwehr ausgeschossen.

Der Kindernachmittag am Heimatfest-Samstag ist ein großes Ereignis für die ganze Familie. 2003 wurde das Adlerpicken anlässlich der 675 Jahrfeier Ahrensbök eingeführt. Die Kinder müssen mit dem Adler die Scheibe anvisieren und treffen. Die besten Schützen dürfen als Kinderkönige am großen Festumzug am Sonntag teilnehmen. Hans-Jürgen Hess und Reinhard Josteit hatten die Idee für diesen Wettkampf und bauten das Spielgerät.

Ein sehr alter Brauch der Gill ist es, die „Ahrensböker Haare“ zu verleihen. Diese Auszeichnung bekommen Personen, die nicht in der Gemeinde geboren worden sind und sich über das Maß hinaus im und für den Ort engagiert haben. Die Verleihung findet beim Gästefrühstück am Montag statt. Seit mehr als 30 Jahren spendet der Friseursalon “Der Friseur” aus Ahrensbök die meist farbenfrohen Perücken.
Früher lief die Zeremonie etwas anders ab. Der Geehrte musste eine Strähne des Haupthaares abschneiden lassen, die mit Wachs und Siegel auf eine Urkunde geklebt wurde. Die Ahrensböker Haare sind eine Auszeichnung der Anerkennung und die Geehrten tragen diese mit großem Stolz.

Der Ablauf des Heimatfestes wird zwar jedes Jahr auf’s Neue geprüft und individuell angepasst, aber viele Programmpunkte finden sich seit Jahrzehnten auf dem Plakat wieder. Die Evergreens des Festes sind eingehüllt in neue Festelemente, die jedes Fest einzigartig machen. 1973 fand das Fest erstmalig an vier Tagen statt. Wobei der Freitag der zusätzliche Tag war und nicht der Montag. Bis 2010 hatte dies Bestand. Rückläufige Besucherzahlen führten dazu, dass das Fest nur noch an drei Tagen stattfand. Dieses wurde dann aber 2012 mit einem neuen Zeltwirt wieder geändert.

In diesem Jahr findet am Freitag eine große Zeltparty statt. Das ist auch der erste offizielle Programmpunkt und der Startschuss für das Heimatfest 2016. Die Schützen haben bis zur Eröffnung des Zeltes schon einige Arbeitsstunden geleistet und die Austragungsorte für die Besuchermengen der Schießveranstaltungen vorbereitet.

Am Samstag geht es dann mit dem Arbeitsdienst für die Schützen weiter. Ab 14.00 Uhr sind die Schützenhalle und der Festplatz für die Besucher geöffnet. Es finden die Wettkämpfe um die
Volkskönigswürde, die „Ostholsteiner Handwerkerscheibe“ und die „LN-Ehrenscheibe“ statt. Schießsportinteressierte können um Ringe und Mettwürste auf dem Luftgewehrstand wetteifern. Das Gästevogelschießen findet neben der Schützenhalle statt. Die Kinder der Kindergärten haben an einem Malwettbewerb für den Gästevogel teilgenommen. Der Vogel wurde nach dem schönsten Bild angemalt.
Aber auch für’s ruhige und entspannte Gemüt ist gesorgt.
Beim Bogenschießen gleitet sanft der Pfeil in das Ziel, ohne viel Rauch und Lärm. Spielerische Vielfalt erwartet die kleinen Gäste beim kunterbunten Kinderspielnachmittag im Festzelt. Zeitgleich zum Schießen beginnen dort Spiele für Groß und Klein. Neben dem traditionellen Adlerpicken, bei dem viel Geschick erforderlich ist, werden bei weiteren kleinen Wettkämpfen gehämmert, geworfen und gespielt. Um 16.30Uhr wird es für die Schützen feierlich. Am Donnerbüchsentempel findet das Vogelrichten statt. Der große Holzvogel, auf den die Vogelschützen mit ihren großen Vorderladergewehren schießen, wird in ca. 20m Höhe gezogen.

Ein Vergleich zum Programm aus dem Jahre 1965 macht einiges deutlich. Es war deutlich ruhiger. Ein Pendelverkehr für die Besucher fand vom Nordstern zum Festplatz statt. Der Kinderspielenachmittag fing dann um 15.30 Uhr an. Abends gab es keine Disko im Zelt. Die Besucher amüsierten sich bei einem Theaterstück auf der Freilichtbühne.

Der Sonntag startet in diesem Jahr mit dem großen plattdeutschen Festgottesdienst in der Marienkirche zu Ahrensbök. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal marschieren die Schützen durch den Ort und holen ihre Könige ab. Fester Bestandteil des Ahrensböker Heimatfestes und gleichzeitig ein gesellschaftlicher
Höhepunkt ist der farbenfrohe Festumzug. Vor dem Rathaus finden sich ab 12.00 Uhr die Spielmannszüge und Umzugsteilnehmer ein.
Um 14.00 Uhr stoßen dann auch die Schützen der Ahrensböker Gill zu, um den großen und bunten Festumzug zu starten. Tausende Zuschauer werden die Straße von der Nordsternkreuzung bis zum Festplatz am Langenbrook säumen, um sich an dem bunten Treiben zu erfreuen. Herzstück des Heimatfestes ist das Schießen der 31 Vogelschützen auf den großen Holzvogel. Ab 15.30 Uhr knallen und rauchen die traditionellen Büchsen. Der Wettkampf um die großen Teile hat bei den Schützen begonnen. Auch die Scheiben- und Jungschützen schießen mit ihren Gewehren auf ihre Vögel und
ringen um jeden Abschuss. Für die Besucher wird ein Gästevogelschießen stattfinden. Auf dem Luftgewehr-, Kleinkaliber-, Kurzwaffen- und Bogenstand können interessierte Gäste bis 20.00 Uhr schießen. Zusätzlich finden die Wettkämpfe um Volkskönig, Handwerkerscheibe und „LN-Ehrenscheibe“ statt. Während des Schießens lädt auch der Festplatz zum Verweilen ein. Abends treffen sich alle Gäste auf dem Festplatz zur großen Kult-Party am Sonntag.

Vorderladerschießen ist eine alte Tradition in Ahrensbök. Dieses findet man nur noch selten auf Schützenfesten dieser Art.
Vorderladerschießen ist eine alte Tradition in Ahrensbök. Dieses findet man nur noch selten auf Schützenfesten dieser Art.

1965 fand der Gottesdienst im Wald an der Freilichtbühne statt. Die Schützen traten nach dem „Kirchgang“ am „Hotel Germania“ zur Kranzniederlegung an. Anschließend wurden die Schützenkönige eingeholt. Ab 13.15 Uhr fand ein großes Platzkonzert vor dem „Hotel Germania“ statt. Ab 14.00 Uhr bewegte sich der große Festumzug durch den Ort und die Besucher trafen sich auf dem Festplatz um am Preisschießen mit dem Kleinkaliber- und Luftgewehr teilzunehmen. Außerdem fand das Wurftaubenschießen statt. Der Wettkampf um die LN-Ehrenscheibe fand ebenfalls statt. Auf dem Festplatz gab es den begehrten Ochsen am Spieß. Abends wurde gefeiert. Gleich an zwei Orten fanden Schützenbälle statt. Im „Hotel Germania“ und im „Eberts Festzelt“ auf dem Festplatz.

Mit dem Hahnkrähen um 6.00 Uhr am Montagmorgen treffen sich die Schützen, mit Kapelle Sielas, zum Weckruf durch den Ort. Sie holen dann ihre Könige ein. Pünktlich um 11.00 Uhr startet beim Gästefrühstück im Festzelt die Stimmungskanone. Wenn die Tore geöffnet werden und das Programm anfängt, kann das Publikum einen Morgen voller Unterhaltung erwarten. Spannend wird die Proklamation des Volkskönigs. Christian Potrafky hat in stundenlanger Arbeit wieder ein Kunstwerk für den scheidenden Volkskönig erstellt, welches bei Abgabe der Königswürde überreicht wird. Mit weiteren Highlights, wie der Verleihung der „Ahrensböker Haare“, Preisverleihungen und einer großen Tombola, wird das Programm des Gästefrühstücks abgerundet. Nicht nur ein Erlebnis zum Schauen, sondern auch zum Schmecken. Die Buffetform wird in diesem Jahr beibehalten. Durch das Programm führt Ulrich Groepler. Das Vogelschießen wird bei den Schützen ab 14.30 Uhr fortgeführt.
Nachdem die Scheibenschützen ihren Vogel mit dem Kleinkaliber-Gewehr von der Stange geholt haben, werden ihre „Vergehen“ bei der
Richterstunde ab 18.00 Uhr geahndet. Dieser Programmpunkt erfreut sich an immer mehr Beliebtheit bei dem Publikum. Anschließend marschieren sie mit Pauken und Trompeten zu den Vogelschützen. Gespannt warten alle Schützen und hunderte Zuschauer auf den letzten Schuss, der den großen Rumpf des Holzvogels von der Stange holt. Gefeiert und geehrt werden die Gewinner des Ahrensböker Heimatfestes bei der großen Königsproklamation. Ehrenscheiben und Medaillen werden an die besten Schützen vergeben. Spannend für jeden wird es bei der Bekanntgabe des Kronprinzen und der neuen Könige von der Scheibe und dem Vogel. Aus einer sekundenanhaltenden Spannungsstille ertönt der Jubel der Menge und die Gill hat ihre neuen Könige. Nach der Proklamation findet eine große Königssause im Festzelt statt. Das Abschlussfeuerwerk „Langbrook on fire!“ um 23:00 Uhr ist der krönende Abschluss des Ahrensböker Heimatfestes.

Die Schützen trafen sich 1965 ebenfalls um 6.00 Uhr zum großen Weckruf und trafen sich um 07.30 Uhr im „Hotel Germania“. Von dort setzte sich der Trupp in Bewegung, um das Schießen mit den Vorderladern fortzuführen. Um 11.00 Uhr begann das große Gästefrühstück im „Hotel Germania“. Ab 14.00 Uhr marschierten die Schützen und die Gäste zurück zum Festplatz. Dort wurden die Schießwettbewerbe fortgeführt. Bis zur Königsproklamation fand ein reges Treiben auf dem Festplatz statt. Als die neuen Majestäten ausgerufen waren, fand der Königsball im „Hotel Germania“ und im „Ebert Festzelt “ statt. Um 22.30 Uhr konnten die Gäste das große Feuerwerk auf der Vogelwiese bewundern. Auf jeden Fall kann man sagen, dass die heutigen Schützen etwas sesshafter geworden sind. Die Heimat ist die Schützenhalle mit dem Festplatz.
Wie lange der Festablauf von diesem Jahr Bestand hat, wird die Zukunft zeigen.

2020 und 2021 wurde sehr verhalten gefeiert. Die Corona-Pandemie lies ein geselliges Zusammenkommen nicht zu.
Wir sehnen uns nach dem, was nunmehr zwei Jahren nach der Entbehrungen wohl wieder stattfinden kann: Ein gemeinsames, mehrtägiges Fest unserer Gill, bei dem wir ungezwungen zusammenkommen, feiern, tanzen und den Alltag für ein paar Tage vergessen können. Wir merken in dieser Zeit besonders, dass diese Geselligkeit durch nichts zu ersetzen ist. 
Aber, dennoch ist es schwer Prognosen und Perspektiven für das bevorstehende Heimatfest 2022 aufzuzeichnen.

Der Festplatz erlebt eine Renaissance

Getränkestand, gastronomisches Angebot und ein Festzelt gehören auf den Festplatz und geben dem Heimatfest das Gesicht. Bereits im ersten Jahr nach Corona wurde der Platz wieder genutzt. Seit 2023 steht wieder ein großes Zelt auf dem Festplatz